Ein Goldmädchen und nur Gewinner – Lena Schmitfranz holt Gold bei den Special Olympics

„Wir haben alle gewonnen“ – das ist die einhellige Meinung von Michelle Brun, Sarah Korwes, Lena Schmitfranz, Malte Tillmann, Thomas Röttger und Jannik Westfechtel aus der Heinrich-Tellen-Schule, die als Athletinnen und Athleten vom 19. – 23. Mai an den Special Olympics in Düsseldorf teilgenommen haben.
Aber Lena Schmitfranz aus Sassenberg fuhr in ihrer Disziplin, dem 1km-Zeitfahren auf dem Dreirad, den Konkurrentinnen aus ganz Deutschland bei den nationalen Olympischen Spielen für Menschen mit einer geistigen Behinderung davon.

Lena am Start

Lena am Start

Ihre Überlegenheit zeigte sich schon in den Vorausscheidungen, in denen sie sich mit kluger Renntaktik und kalkulierter Risikobereitschaft eine sehr gute Ausgansposition schaffte. Im entscheidenden Finale auf dem Straßenkurs am Arena-Sportpark in Düsseldorf konnte sie sich dann noch einmal verbessern und das Ziel in 2:29 Minuten erreichen. Minuten später war ihr die Goldmedaille sicher, denn auch die letzte Konkurrentin konnte diese Ausnahme-Zeit im Einzel-Zeitfahren nicht mehr unterbieten.
Umjubelt von ihrem Team und dem Publikum nahm sie am Abend bei der Siegerehrung die Goldmedaille entgegen. In ihrem Triumph bewies Lena wieder großartigen Teamgeist und beglückwünschte auch die anderen 5 Athletinnen und Athleten der Warendorfer Förderschule, die alle in ihren Finalgruppen auf die Plätze 4 bis 8 gefahren waren und damit ebenfalls gute Plätze erreichten.

von links: Sarah Korwes, Lena Schmitfranz, Janik Westfechtel, Malte Tillmann, Thomas Röttger und Michelle Brun

von links: Sarah Korwes, Lena Schmitfranz, Janik Westfechtel, Malte Tillmann, Thomas Röttger und Michelle Brun

„Wir haben alle gewonnen“ erinnerte sie das Team an den Special-Olympic-Song, in dem es heißt: „Ich gewinn‘, egal ob ich Letzter, Zweiter oder Erster bin“. In diesem olympischen Geist, nach dem vor allem das Dabeisein und Freude und Freude finden zählt, begegneten sich bei den Spielen in Düsseldorf alle 4800 Athletinnen und Athleten, die in insgesamt 18 Sportarten an den Start gingen.
In einer farbenfrohen Eröffnungsfeier erlebten sie gemeinsam mit vielen Offiziellen aus dem Deutschen Olympischen Komitee, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Düsseldorfs Bürgermeister Dirk Elbers und Verena Bentele (Behindertenbeauftragte der Bundesregierung) die Auftritte vieler Stars aus der Musical-Szene und dem Fernsehen. Höhepunkt waren vor 14000 Athleten, Trainern, Offiziellen, Helfern und Zuschauern jedoch das Entrollen der Olympia-Fahne, der Einzug der Delegationen aus den Bundesländern und das Entzünden des olympischen Feuers.

Viel Applaus bekamen auch die Rednerinnen und Redner, die auf die Bedeutung der Spiele für die Inklusion im Sport hinwiesen. „Im Sport lässt sich die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen besonders gut verwirklichen“ meinte dazu ein Sprecher der Athletinnen und Athleten, die von ihren Sportvereinen, der Lebenshilfe, Schulen oder Werkstätten entsandt worden waren. Und das zeigte sich auch in dem ganz vielfältigen Wettbewerbsprogramm. Denn neben 18 klassischen Sportarten hatte Special Olympics ein offenes Sportprogramm und einen Stadtlauf für Menschen mit und ohne Behinderungen im Angebot. In 9 Sportarten, etwa im Doppel beim Tischtennis, gingen darüber hinaus auch Athleten mit und ohne Behinderung gemeinsam an den Start.

Der olympische Geist, den alle Athleten in der Eröffnungsfeier mit dem Eid „Lasst mich gewinnen, doch wenn ich nicht gewinnen kann, so lasst mich mutig mein Bestes geben“ beschworen hatten, war besonders bei den Siegerehrungen zu spüren. Da wurden auch jene Athleten bejubelt und mit einer Schleife geehrt, die es nicht in die Medaillenränge geschafft hatten. Und der Wunsch von Daniela Schadt, der Lebenspartnerin von Bundespräsident Gauck, die als Schirmherrin der Spiele fungierte ging in Erfüllung. Die Woche und die Abschlussfeier wurden „erneut ein großartiges Fest des Sports und der Lebensfreude.“

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